Historie des Objektes

Verschwundene Gasthöfe in Treuenbrietzen
„Seit dem 19.Jahrhundert verbreitete sich auch bei den Treuenbrietzener der Wunsch, ihre Sonn- und Feiertage außerhalb der Stadtmauern in der Natur und bei freundlicher Bewirtung zu verbringen. Um diesen Wünschen entgegenzukommen, entstanden in mehr oder weniger weiter Entfernung vom Stadtzentrum acht Gasthäuser, so genannte „Tabagien“, die bald zu beliebten Ausflugszielen wurden.
Der Name Tabagie kommt daher, dass es nach Einführung des Tabaks wegen der hohen Brandgefahr anfangs nur gestattet war, außerhalb der Stadt zu rauchen.“
Eine der acht Tabagien vor den Toren der Stadt war:

5. Gasthaus „Stadt Berlin“ (WOLTER) in der Berliner Vorstadt.

Die Gaststätte „Stadt Berlin“ befand sich bei WOLTER am Berliner Dreieck, heute Jahnstraße 2. Es gab dort 4 Räume mit insgesamt 80 qm. Seit 1913 befindet sich die Gaststätte in Besitz der Familie WOLTER. Sie hat die Konzession für Schank, Speisen und Übernachtung. 1937 lädt Gastwirt WOLTER zur Einweihungsfeier in sein frisch renoviertes Lokal „Stadt Berlin“. (Streiter,04.06.1937). Am 15.10.1938 übernimmt der Dachdecker und Gastwirt Paul WOLTER die Gaststätte von Otto WOLTER. Paul WOLTER wurde 1901 als Sohn des Dachdeckers Otto WOLTER geboren. Er erlernte das Dachdecker-Handwerk und arbeitete danach im Geschäft seines Vaters. 1927 bestand er die Meisterprüfung. Seit 1928 führte er das Dachdeckergewerbe allein weiter, sein Vater widmete sich der 1913 erworbenen Gaststätte „Stadt Berlin“ in der Berliner Straße 51. Nach dem Tode der Eltern übernahm Paul WOLTER 1938 die Gaststätte. Seit 1940 widmete er sich nur noch der Gaststätte und ließ das Dachdeckergewerbe ruhen.

Im Juli 1945 führt die SED in seiner Gaststätte Bildungsabende durch. Nach dem Krieg nimmt Paul WOLTER das Dachdeckergewerbe wieder auf, um sich am Aufbau zu beteiligen und die schweren Kriegsschäden beseitigen zu helfen. Er bittet jetzt um die Genehmigung für die weitere Ausübung des Dachdecker- und Gaststättengewerbes. Dem Antrag auf Gewerbeerneuerung wird 1953 zugestimmt. Paul WOLTER darf die Gastwirtschaft mit Übernachtung „Stadt Berlin“ betreiben. (Protokoll Ratssitzung vom 20.08.1953). Zur Gaststätte gehören das Gastzimmer, das Vereinszimmer, ein Garten, die Küche und zwei Fremdenzimmer. Am 1.Oktober 1970 meldet Paul WOLTER sein Gewerbe Gastwirtschaft ab. (Gewerbeakte Rathaus).

Aus der Gaststätte WOLTER wird ab 1972 ein Lehrlingswohnheim für 32 Lehrlinge. Nach 1990 ist in dem Gebäude einige Jahre lang die Stadtbibliothek untergebracht.“

Zusammengestellt von Ernst-Peter Rabenhorst in Treuenbrietzener Nachrichten
Nr. 06/08 vom 17.05.2008 und Nr. 07/08 vom 21.06.2008

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Um 1915 Im Jahre 2007 Im Jahre 2008

Dieses alte Gründerzeitgebäude wurde im Jahr 2008 liebevoll restauriert, für die Fassaden- und Innenraumgestaltung möchte ich mich herzlich bei der Firma Roland Schulze Baudenkmalpflege GmbH, Friedrich-Engels-Straße 39, 14482 Potsdam, www.baudenkmalpflege.de, bedanken.

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